Zum Gedenken an Hasso Stegemann
Hasso Stegemann
Fritz Hasso Stegemann
1920 - 1945

Kommandant vom Ausbildungs - U - Boot U 367, gesunken vor Hela

Den folgenden Artikel über Hasso Stegemann und das U - Boot U 367 wurde der Internetseite der Newsweek Polska entnommen. Wir haben ihn mit Hilfe einer polnischen Freundin übersetzen können. Natürlich ist die Familie Stegemann an dem Schicksal von Hasso interessiert, vor allem gilt es aufzuklären, warum das U - Boot 1945 vor Hela gesunken ist.

Dazu noch eine Anmerkung: Hasso Stegemann wird als fröhlicher junger Mann beschrieben, den vor allem seine Liebe zur See zur Marine zog. Er wurde Kommandant von U 367 welches als Schulungs - U - Boot für die Kommandanten - Schießausbildung eingesetzt wurde. 

Nach meinen bisherigen Erkenntnissen ist das Boot bei einem früheren Einsatz schwer beschädigt worden und wurde wahrscheinlich nur notdürftig repariert. Heute würde man so ein Schiff als "Seelenverkäufer" bezeichnen. Anfang 1945 sollte seine Marineeinheit von Gotenhafen (Gdyna) in den Westen verlegt werden. Für diese Flucht wurden die nur bedingt seetauglichen U - Boote mit Menschen und Material völlig überladen. 

Falls Sie nähere Informationen zum Schicksal von Hasso Stegemann und U 367 haben, würde ich mich sehr über Ihre Mail freuen ! e-mail 
 

Fund unter Wasser

Newsweek Polska Nr. 02/01, Autor: Tomasz Zajac

Polnische Taucher möchten aus der Ostsee ein deutsches U-Boot heben. Eine der Fragen, die sich dabei stellt, ist, ob das U-Bootwrack nach der Hebung dem polnischen Staat gehört

In der Nähe der Halbinsel Hela liegt ein deutsche U-Boot, welches die Fischer fürchten, weil sich dort oft ihre Netze verfangen und dabei kaputt gehen. Dieses U-Boot hat im März 1945 von Gdyna (Gedingen) aus seine letzte Reise angetreten. Nach Auskunft von Historikern handelt es sich um U 367 welches am Tage der Katastrophe unter dem Kommando (Kapitän) des jungen Offiziers Hasso Stegemann stand. Das U-Boot ist auf eine Mine gelaufen und konnte danach nicht mehr auftauchen.

Seit Jahren sind polnische Taucher neugierig, wie es in dem U-Boot aussieht. Es war jedoch noch niemand drin, doch nun will sich der polnische Geschäftsmann Adam Kuczynski aus Lodz als Finanzier betätigen. Für manche Leute ist das ein Hobby, für andere jedoch ein gutes Geschäft, weil sich wertvollen Militaria aus dem 2. Weltkrieg nicht in Polen bleiben sondern in den illegal Westen verkauft werden, weil der Verkauf (Export) dieser Schätze aus Polen verboten ist.

Das U-Boot U 367 soll schon im nächsten Jahr gehoben werden. Der 34 jährige Kuczynski, Inhaber eines Unternehmens (Handelsfirma) und Herausgeber der Monatszeitung "Odkrywca" (~Entdecker, Schatzsucher) hat bereist polnische und deutsche Sponsoren für die Bergung gefunden. Namen wollte er nicht nennen. Die Planung und die Erstellung eines Kostenvoranschlages für diese Aktion soll der Taucher (Entdecker) Jerzy Janczukowicz aus Danzig übernehmen. Er hat sich das U-Boot bereits angesehen: 

- das Wrack ist weitgehend unbeschädigt und alle Luken sind noch geschlossen. 

- Das ganze U-Boot ist von dutzenden Fischernetzen eingehüllt. 

Janczukowic vermutet, das sich sogar noch eine unbeschädigte Chiffriermaschine "Enigma" an Bord befindet. Die Enigma war Standardausrüstung von allen U - Booten unter Admiral Dönitz.

Ein Taucher aus Danzig war vor kurzem in Kiel, wo ein entsprechendes U-Boot als Museum steht (gemeint ist wohl das Laboer Boot), und ist dort hineingegangen um sich zu informieren, was ihn beim Tauchgang unter Wasser im Inneren eines solchen U-Bootes erwartet.

Im September wollen die Taucher vom Tauchclub "Rekin", dessen Vorsitzender Janczukowic ist, unter Wasser mit der Vorbereitung der Bergung anfangen und sich dafür schon einmal alles genau ansehen und filmen. Diese Filme sollen zeigen, wie tief das Wrack im Sand versunken ist. Dadurch soll die beste Methode zum Heben des Wracks herausgefunden werden. Das alles soll noch vor dem Beginn der Winterstürme geschehen. Danach will die Gruppe die notwendigen Geräte zur Bergung beschaffen.

Es gab schon viele Laien, die sich für das U-Bootwrack interessiert haben. Einige wollten nur die wertvollen Sachen an sich nehmen, andere wollten das ganze Wrack heben. Dadurch würde jedoch auch ein anderes Schiffswrack aus dem 19. Jahrhundert gefährdet, welches laut Aussage von Marek Twardowski vom Zentralen Museum für Meereskunde in Danzig unter dem U-Boot liegt. Beide Wracks gelten als Unterwasserdenkmale bzw. Kriegsgräberstätte. Die Tauchgänge von Laien bringen insgesamt mehr Schaden als Nutzen. Twardowski betont außerdem, das alles, was unter Wasser in Polen (in polnischen Gewässern) liegt, Eigentum des polnischen Staats sei. Die Rechtslage sei so, daß wenn jemand z.B. ein U-Boot findet, er zwar eine Belohnung bekommen kann, den Fund aber der Regierung überlassen muss. Außerdem dürften Dinge, die vor 1945 entstanden sind, nicht ohne Zustimmung des Kultusministeriums ins Ausland verkauft werden.

Poszukiwaczy (?) weiß ganz genau, das die meisten Leute nur finanzielles Interesse haben. Es gibt zwar Gesetze, aber viele Leute halten sich nicht daran, weil sie nur schnelles Geld machen wollen. Viele Informationen über Schätze in der Ostsee und in anderen polnischen Gewässern kann man inzwischen im Internet und in entsprechenden Zeitungen für Schatzsucher nachlesen. Z.B. haben 1945 in Pilicy (Stadt, Fluß) schwere Kämpfe zwischen der roten Armee und der Wehrmacht stattgefunden. Aus dem Fluß wurden inzwischen mehrere Panzer geborgen und von diesen ist nur ein Exemplar in Polen geblieben. Solche originalen Panzer sind in Deutschland ca. 100.000 DM wert. In der Nida (Nidy) entdeckten Taucher einen Panzer vom Typ "Panther", der ebenfalls mehrere Tausend Mark wert ist, doch auch dieser Panzer ist bereits nicht mehr im Fluß und auch nicht mehr in Polen. Alle diese Schätze werden von den Tauchern zu (Schwarz-)Händlern verschoben und damit wird ein großer Profit gemacht, ohne daß die Regierung darüber weiß bzw. die Kontrolle hat.

Vor 2 Jahren haben z.B. die Taucher vom Tauchclub "Rekin"  zugesehen wie einige Deutsche ungestört aus einem unter Wasser liegenden Schiffswrack ein sehr schönes Steuerrad herausgeholt haben und dieses anschließend nach Lübeck mitgenommen haben.

Der polnische Historiker Mariusz Konarski beschäftigt sich mit Kriegs- und Nachkriegsgeschichte und untersucht dabei Wracks von Flugzeugen. Er berichtet, wie während seiner Arbeit in der Nähe von Rewy ein Bagger ein deutsches Flugzeugwrack herausgeholt hat. Das Flugzeug war 1939 in die Kämpfe um Kepi Oksywskiej bei Hela (?) verwickelt. Dieses Wrack wird jedoch niemals in einem polnischen Museum zu finden sein.

Wenn also Taucher irgendwann einmal das U-Bootwrack öffnen werden, stellt sich die Frage, wie die dort gefundenen Schätze verteilt werden und ob eine Enigma - wenn sie überhaupt noch dort ist - in Polen bleiben wird. Es könnte sein, das schon lange vorher alles ausgeplündert und verkauft wurde.

 

Erstellt am : 31.05.2003
Last Update : 31.05.2003