Das Leben auf Gut Mannhausen
in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts

Meine Ur-Ur-Grossmutter Auguste von der Beck wurde 1827 auf dem Bremischen Rittergut Mannhausen geboren, welches im Kehdinger Land bei Geversdorf direkt am Osteufer gelegen ist. Es sieht heute noch in etwa so aus, wie in der Zeit, als Auguste dort gelebt hat.

Rittergut Mannhausen bei Geversdorf

Rittergut Mannhausen

In dem Bericht meines Urgroßvaters, Otto Christian Ludwig Viktor Stegemann, finden sich auch einige Passagen über seine Mutter und das Leben auf dem Gut Mannhausen:

"Meine Mutter Auguste geb. von der Beck, stammte aus dem Adel der Bremer Ritterschaft. Sie war erzogen in den Gepflogenheiten ihres Standes und verkehrte, verwandt mit allen diesen Familien, auf den zahlreichen Gütern der Stader Umgebung. Unterrichtet wurde sie zu Hause durch eine Gouvernante. Mutter erzählte, daß sie mit ihren beiden Schwestern wohl zusammen in einem Zimmer geschlafen hätte, daß aber durch spanische Wände eine Teilung vorgenommen gewesen wäre, damit jede sich hätte entkleiden und waschen können, ohne von einer Schwester beobachtet und gesehen zu werden.

Die Erzählungen meiner Mutter über das Leben auf Mannhausen, das sich ohne Zweifel sehr bescheiden abgespielt hat, schrieb doch die Mutter den drei Töchtern täglich genau vor, wie weit sie ihre eine einzige Talgkerze für drei Personen höchstens an dem Abend abbrennen dürften, weichen etwas von anderen Erzählungen ab. Sie schwärmte für das selbstgebraute Bier, und ihr jüngerer Bruder bezeichnete es als ein ungenießbares, fürchterliches Gesöff. Größere Reisen verboten sich schon von selbst. Sie tanzte wohl mal in Stade und kam bis Hamburg, um Jenny Lind in der "Afrikanerin" singen zu hören. Mein erster Regimentskommandeur Oberst von der Decken hatte mit ihr in Stade als junger Leutnant getanzt.

Dann war Mutter vor und nach ihrer Konfirmation auf der Pfarre in Daverden in Pension zusammen mit anderen jungen Mädchen. Hier wurde ein großer Unterschied gemacht zwischen Adel und bürgerlich. Beim Wecken klopfte das Mädchen zart an die Tür und sagte freundlich: "Gnädiges Fräulein, es ist 7 Uhr", um gleich darauf an die Tür des Nachbarzimmers zu donnern und zu rufen: "Mamsell, aufstehen!" Als der Vater meiner Mutter, Wilhelm von der Beck, Major oder Rittmeister a.D. 1851 in Mannhausen gestorben war und der älteste Bruder meiner Mutter, Otto von der Beck, das Gut übernommen hatte, siedelte meine Großmutter Christine geb. von Schulte mit ihren drei Töchtern nach Stade über."
 
 
 
 

Erstellt am : 23.01.2002
Last Update : 23.01.2002