Die Familie Stegemann

Wappen der Familie Stegemann
Wappen der Familie Stegemann





Der Name "Stegemann" ist relativ weit verbreitet und wird interpretiert als "an einem Steg lebend", also mit der Nähe zu einem Gewässer. Ebenso könnte der Name auf eine Betätigung als Torfstecher hindeuten. In alten Urkunden finden sich auch folgende  Schreibweisen: Stegeman, Stegemahn, die Witwe Stegemannß, von der Stege und auf der Stege. Es scheint auch eine enge Verbindung zur Familie Grotemeyer / Grottmeyer in Diepholz zu bestehen.

Die ältesten Quellen zu meinen Stegemannschen Vorfahren weisen in den kleinen Ort Wetschen bei Diepholz, wo Hermann Stegeman und seine Familie im Jahre 1560 eine Kate besassen. Seine Nachfahren werden im den alten Akten als Eggediener und Brinksitzer bezeichnet, beide Bezeichnungen weisen darauf hin, dass sie neben eigenem kleinen Hofbesitz und der Ausübung eines Kleinhandwerkes in der Kate noch Land dazu gepachtet haben, und die Pacht in Form von Naturalien oder Hilfsdiensten dem Grundbesitzer leisteten.

Die ergiebigsten Aufzeichnungen zu dieser Hofstelle stammen aus den "Landschätzungen" der Grafen von Diepholz. Das ist eine Art Volkszählung, die regelmässig zur Ermittlung Steuern durchgeführt wurde. Leider sind die Kirchenbücher aus dieser Zeit unvollständig, sodass nicht mehr genau festgestellt werden kann, ob meine ältesten Vorfahren jeweils wirklich Vater und Sohn waren. Da im Raum Diepholz jedoch die männliche Hoferbfolge bestand, ist es anzunehmen.

Hier möchte ich einmal eine solche alte Quelle aus der Landschatzungen des Grafen Rudolf von Diepholz wiedergeben:

Im Jahre 1560 heisst es:
"Hermann Stegeman in Weddeschen, ein Brinksitzer, 3 Pferde, 4 Ochsen, 4 Kühe, 4 Rinder, 3 Schweine ... 6 Thaler (als Steuern)"

Für das Jahr 1570 wird berichtet:

"Boske (Bosche) Stegemann ist ein Brinksitzer, hat ein Haus und 1 Backhaus, eine Scheune, hat einen kleinen Garten von 2 Brocken von 1 Scheffel Leinsaat, hat 6 Stücke hinter dem Haus von 6 Brotscheffeln ... (es folgen weitere Landaufzählungen) ... dient mit forken, hacken, eren, spaten, gibt 1 Zehntgans, ein Zehnthuhn, gibt eine Mark (9 Thaler) ... Ursache, weil Hermann Stegemann vor undenklichen Jahren etlich Land mit Bewilligung der Herren von dem Erbe der Tidekings zugewiesen bekam"

(Brocken, Scheffel, etc. sind alte Masseinheiten)

Die Landwirtschaft schien gute Erträge gebracht zu haben, denn die Familie ist in den nachfolgenden Jahrzehnten ins Diepholzer Bürgertum aufgestiegen. Einer der Höhepunkte in dieser frühen Geschichte war sicherlich, dass Johann Diederich Stegemann in den späten Jahren des 17. Jahrhunderts Verwalter und Pächter des Burgmannsitzes Dörpel gewesen ist und im Jahre 1704 das Lehen über den adligen und freien Sattelhof Dörrieloh (auch Dorgelo) in der Grafschaft Hoya erwarb. Mit dem Besitz des Gutes Dörrieloh war Johann Diederich dem Landadel gleichgestellt und bekam gleichzeitig das Amt als Landrat und als Deputierter der Landschaft. Das Gut wurde von ihm um 1714 neu aufgebaut, da sich die Gebäude anscheinend in schlechtem Zustand befanden und es blieb etwa 150 Jahre in Familienbesitz.

Eine Quelle, die mir erst kürzlich zugänglich wurde, ist Band 201 der Deutschen Ortssippenbücher: "Die Diepholzer und Willenberger Familien im 17. Jahrhundert". Bei der Durchsicht dieser Quelle ergab sich eine kleine Überraschung: Hier werden als Eltern von Johann Diederich Stegemann der Bernd von der Stege alias Grotemeyer und seine Frau Catrina angegeben. Vieles deutet darauf hin, dass Bernd ein geborener Grotemeyer war, der mit "von der Stege" den Namen seiner Frau annahm. Das war damals durchaus üblich, es gibt vor allem in Niedersachsen viele Beispiele, wo als Familienname der Hofname geführt wurde, wenn die Hoferbin heiratete. Es deutet also alles darauf hin, dass die Familie / der Hof Stegemann um 1650 keinen männlichen Hoferben hatte oder zumindestens dass die Frau den grösseren Teil des Vermögens in diese Ehe beisteuerte.

Bernd Grotemeyer war um 1675 wahrscheinlich Bürgermeister von Diepholz, sein Vater Heinrich Grottmeyer wahrscheinlich Leutnant.

Hier bietet sich noch ein weites Feld für Nachforschungen.
 

Erstellt am : 18.11.2000
Last Update : 26.01.2002