Der Traum vom eigenen Hof:
Familie Pudel in Neu Rosenthal und Eichmedien

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Familie Pudel um 1900

Foto um 1900:
Sitzend: Ludwig und Elisabeth Pudel
Stehend: Franz und Berta Pudel
und ihre Kinder

- Nach den Aufzeichnungen meines Urgroßvaters Ferdinand Pudel -

"Mein Vater Ludwig war ein strebsamer, rechtschaffener, fleißiger und intelligenter Mann, der bei seinem weltoffenen Sinne doch sein Vaterland und die heimatliche Scholle über alles liebte. Er hat als Soldat die Kriege 1866 und 1870/71 miterlebt.

Nach seiner Verheiratung mit Anna Luise Elisabeth Matthae war er zunächst als Kämmerer (Verwalter) auf den Gütern Schmirdtkeim und Bellienen tätig. Dem wirtschaftlichen Streben meiner Eltern gelang es, sich den sehnlichsten Wunsch zu erfüllen und nach 7 jähriger Ehe mit den gemachten Ersparnissen ein Bauerngrundstück in Neu Rosenthal bei Rastenburg zu erwerben, um selbständig auf eigener Scholle schaffen zu können.

1897 zogen meine Eltern nach Schwarzstein (Kreis Rastenburg), wo sie einen größeren Bauernhof erworben hatten, den sie dann meinem Bruder Franz übergaben. Als dieser später nach Eichmedien (Kreis Sensburg) übersiedelte, weil er dort einen Hof gekauft hat, zogen auch meine Eltern dorthin."

Ergänzung:

Ludwig und Elisabeth Pudel hatten 7 Kinder:

1. Karl, Mühlenbesitzer in Sensburg.

2. Ferdinand (der Autor der Aufzeichnungen), Oberschullehrer in Berlin

3. Ludwig

4. Emilie

5. Franz, Bauer in Schwarzenstein und später in Eichmedien

6. Heinrich, Mittelschullehrer in Berlin

7. Gustav

Das Leben auf dem Lande in Ostpreußen war jedoch anscheinend nicht nur hart, sondern auch nicht ganz ungefährlich. Bei 3 der Kinder wird als Todesursache ein Unfall angegeben: Karl stürzte von der Mühle, Ludwig wurde mit 12 Jahren von einem Pferdefuhrwerk überrollt und auch Franz kam bei einem Unglück auf seinem Hof ums Leben.

Der Hof in Eichmedien war bis etwa 1934 oft Ferienziel der nach Berlin "ausgewanderten" Familienmitglieder. So berichtete meine Omi oft von Sommerferien in Eichmedien, von den riesigen ostpreußischen Gütern und den Lokomobilen, die dort zur Bestellung der Felder eingesetzt wurden und von der Eisenbahnfahrt von Berlin nach Rastenburg. Nach 1918 führte ein Teil dieser Fahrt übrigens durch den Polen, dieses Stück zwischen Pommern und Ostpreußen wurde "polnischer Korridor" genannt. In diesem Teil der Fahrt wurden die Eisenbahnwagen streng verschlossen und teilweise mussten auch die Fenster verdunkelt werden, was natürlich nicht besonders angenehm war.
 
 
 
 

Erstellt am : 30.01.2002
Last Update : 30.01.2002